Crewtreffen in Hambnurg 2017


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Hamburg - meine Perle!
(Bericht von Karl)

Wie das Leben manchmal so spielt! Für die offizielle Ausrichtung und die Bestimmung des Zielortes wäre im Jahre 2017 eigentlich der liebe Bernd zuständig gewesen. Aber aus terminlichen Gründen seinerseits hätte er das Treffen auf ein anderes Wochenende verlegen müssen (Der Termin steht aber für alle Ewigkeit fest). Diese Änderung hatte einen Protest der übrigen Crew-Mitglieder zur Folge. Guter Rat war jetzt gefragt. Bernd konnte nicht, wer also springt jetzt ein und übernimmt? Um es vorweg zu nehmen, der nächste in alphabetischer Reihenfolge (Karl) wurde benannt und gebeten, die Organisation in Angriff zu nehmen und sich Gedanken zu machen, in welchen Zielorten wir uns mal wieder austoben könnten.

Schon bald waren sich Hanne und Karl über das Ziel einig, kurze Fußwege und die Attraktionen in einer Großstadt wie Hamburg, speziell im Bereich des Hafens und der Reeperbahn, erschienen sehr verlockend. Mit einem Kiezrundgang am Freitag mit dem Assistenten von Olivia Jones wurde die Planung begonnen, für den Samstag dann gemütliches Bummeln über die Reeperbahn bis zum Hafen und der Elbphilharmonie und in den Abendstunden dann der Besuch einer Vorstellung im Tivoli-Theater.

Die Nutzung der Bundesbahn zur Erreichung des Zielortes Hamburg, von Flensburg oder von Wilhelmshaven kommend, ermöglichte einen günstigeren Preisfaktor, da kostenfreies Parken in den Hotels auf der Reeperbahn nicht zur Verfügung stand. Die Anreise der drei Nordlichter mit Damenbegleitung war sehr angenehm, die Rückfahrt allerdings eine absolute Katastrophe, doch davon später.

Freitag

Gegen 15.00 Uhr Eintreffen der Nordlichter vor dem Hotel, wo sich die übrigen Teilnehmer vor der „Pyjama Bar“ schon ein wenig mit Vorglühen beschäftigten. Herzliche Begrüßung der anwesenden Kameraden und Umarmung der mitgereisten Damen, manche hatten sich ja schon über ein Jahr nicht mehr gesehen. Uwe und Heike aus Neustadt (mit PKW angereist) trafen etwas später ein, bis dahin hatten wir bereits mit der Bedienung in der Bar Freundschaft geschlossen und wurden mit leckeren Bieren (Ducksteiner oder Hamburger Astra-Pils) bestens versorgt. Durch einen plötzlichen, heftig auftretenden Regenschauer wurden wir von unseren Logenplätzen vor der Bar ins trockene Innere an den längsten Bartresen auf der Meile vertrieben, andere nutzten jetzt die Zeit zum Beziehen ihrer Zimmer in dem über der Bar gelegenen „Pyjama-Park-Hotel“.

Hinter einer schmalen Tür neben der Bar befand sich der Eingang zum Hotel, dahinter ein ziemlich langer, steiler und übler Treppenwitz hoch zur Rezeption im ersten Stockwerk. Im ganzen Hotel leider kein Fahrstuhl verfügbar, was so manchem Zippo mit schwerem Gepäck einige Mühe bereitete. Aber unserem Credo „Günstig und cool Pennen auf Hamburgs sündiger Meile“ konnte dies wenig anhaben. Alle verfügbaren Liegeplätze erzählten durch detailverliebte Wanddekorationen jeweils eine eigene Hamburger Geschichte, dazu standen SAT-TV und kostenloses WLAN zur Verfügung. Über die sauberen Kojen und den Service konnte auch nicht gemeckert werden.
Auf der luftigen Dach-Terrasse konnten wir morgens beim guten Frühstück vortrefflich entspannen. Das Preisleistungsverhältnis top, das junge, nette und aufmerksame Personal und die super Lage des Hotels direkt auf der Meile entspannte anfängliche Kritiker sehr schnell.
Nach der anstrengenden Anreise und mehreren Gluck-Gluck in der Bar stellten sich nun bald erste Mampf-Gelüste ein. Dieses Ansinnen gestaltete sich allerdings etwas schwierig, denn zwölf hungrige Personen in verschiedenen bekannten und empfohlenen Lokalitäten unterzubringen funktionierte natürlich nicht (nur mit Reservierung hätte es geklappt). Letztlich hatten wir dann doch noch Erfolg beim Italiener in einer Nebenstraße. Getränke wurden sehr schnell serviert, aber die bestellten Speisen ließen lange auf sich warten. Da waren wohl in Anbetracht der frühen Tageszeit die Töpfe und Pfannen noch nicht heiß. Die Zeit brannte uns auf den Nägeln, um 19.00 Uhr sollten wir uns doch vor der „Olivia-Jones-Bar“ auf der „Großen Freiheit“ einfinden.
Gestärkt landeten wir dann doch noch pünktlich vor Ort und der Spaß mit „Sven „Florijan“ auf einer abendlichen Kiez-Tour konnte beginnen.
Sven bewarb sich bereits 2009 für den Job als „Show-Assistentin(?)“ von Olivia Jones. Sven kam gut an, sah und siegte! Seitdem führt er mit seiner großen Chefin (2016 noch stolze 203 cm - in 2017 nach Operation dann 6 cm kleiner) Touristen über die Reeperbahn und in Olivias Bar auf der großen Freiheit.
Durch Sven, dem selbsternannten „Kugelblitz von St.-Pauli“ lernten wir also den Kiez von seiner stimmungsvollen Seite kennen, dazu schlüpfrige Sprüche und derbe Zoten, wir streiften die bekanntesten Sehenswürdigkeiten (u.a. Davidwache und Spielbudenplatz), aber auch weniger bekannte Orte in Nebenstraßen (z.B. Deutschlands älteste Tätowier-Stube). Gleich zu Anfang der Führung denn der Abstieg in den Keller eines Hauses, wo uns die gesamte Palette der SM-Szene vor Augen geführt wurde, dazu natürlich untermalt von schrägen Anekdoten und Vorführung verschiedener mechanischer Sex-Gerätschaften. Mancher Gast im Kellergewölbe mag sich wohl gefragt haben, ob er in seinem Leben nicht etwas versäumt hat.
An einer Bar wurde mit „Bier-Mix“ ein wenig aufgetankt, der Besuch in einem Sex-Shop durfte natürlich auch nicht fehlen.
Svens Führung lieferte einen groben Kiez-Überblick und mit derben Sprüchen und guter Stimmung einen idealen Start ins wilde Nachtleben von St.-Pauli.
Durch den einsetzenden Regen wurde vorzeitig Kurs zur „Großen Freiheit“ eingeschlagen, der Besuch der berühmten und für die Damenwelt verbotenen „Herbert Straße“ fiel sprichwörtlich ins Wasser. Unser Sven sorgte sich vermutlich um seine prachtvolle und bunte Hahnenkammfrisur, trotz gekauftem Schirm zog es ihn zurück zu Olivia.
Vor Olivias Bar trafen dann alle Gruppen wieder zusammen, Olivia und ihre Damen (?) servierten noch ein Schnäpschen (Mini-Küstennebel) und standen dann für Erinnerungsfotos parat. Hanne und Karl wollten die Gelegenheit nutzen, es zog die beiden magisch in den kostenpflichtigen „Olivia-Show-Club“.
Gerammelt voll der Laden, es wurde ein Programm geboten, alle 30 Minuten im Wechsel drängten sich verschiedene Künstlerinnen (Transen), ferner Tänzerinnen und Kabarettistinnen auf einer winzigen Show-Bühne. Nach einer Vorführung hatten Hanne und Karl das Gedränge satt und strebten dem Ausgang zu. Bei leichtem Regen und mit Schirm bewaffnet dann zurück, wo unsere Gruppe fast vollständig ihre Logenplätze vor der „Pyjama-Bar“ bereits wieder eingenommen hatte.
Die Szene hatte sich inzwischen aber grundlegend geändert, große Menschenmassen drängten und schoben sich über die Reeperbahn, interessante Milieu-Beobachtungen wurden gewonnen. Aus dem Inneren der Bar dröhnte lautes Getöse, aber der DJ wird wohl, wie auch wir, der älteren Generation angehört haben. Die Musikauswahl hatte besonders den Damen gefallen, man merkte es an den unruhigen Hin-und Her-Rutschen auf den gepolsterten Bänken.
„Auf der Reeperbahn nachts um halb Eins“ war inzwischen längst vorbei und manchen Zippo zog es nach dem letzten Schlummertrunk hoch zum Liegeplatz und in die Koje.

Samstag

Nach einer ruhigen Nacht, das Getöse aus der Bar war kaum zu hören, Entspannung bei einem sehr guten Frühstück unter Sonnenschirm auf der Dachterrasse. Nur Gila und Harald meldeten ein gewisses Problem in den Morgenstunden des neuen Tages. Wildes Gepolter und Hämmern an der Tür zum Einzelzimmer von Gila. Wer wollte da wohl Einlass erzwingen? Harald beteuerte seine Unschuld, er sei es nicht gewesen.
Das Wetter zeigte sich dann am Vormittag weiter von seiner besten Seite, Sonne satt, blauer Himmel, Kaiserwetter. Die Abarbeitung unseres Tagesprogramms konnte starten.
Gegen 11.00 Uhr Treffen vor dem Hotel, und gemächlichen Schrittes bewegten wir uns dann in östlicher Richtung die Reeperbahn entlang vorbei an den „Tanzenden Türmen“ und der U-Bahn-Station „St.-Pauli“, an der nächsten Kreuzung rechts abgebogen und die St. Michaelis-Kirche, unser erstes Ziel, wurde erreicht. Wie ein Fingerzeig in den Himmel wirkte der 132 Meter hohe Turm des "Hamburger Michel“, im Inneren dominierte ein zwanzig Meter hoher Altar die Frontseite des hohen Kirchenraumes. Bei der Erinnerung an Gustav und Renate zündeten Hanne und Karl vor dem Altar jeweils eine Kerze zum Gedenken an die Verstorbenen an. Die Kirche ist dem „Erzengel Michael“ geweiht, der als große Bronzestatue über dem Hauptportal als Sieger im Kampf über Satan dargestellt ist. In 83 Metern Höhe ist die Turmplattform, die über 453 Stufen oder mit dem Fahrstuhl zu erreichen ist. Mit reduziertem Rentnerticket nutzten wir natürlich den Fahrstuhl und wurden bei Sonnenschein mit einem fantastischen Ausblick über die Stadt, über die Elbe und den Hafen belohnt.
Bille opferte noch 5 Cent und presste die Münze im Automaten oben auf dem Turm zu einer Erinnerungsmedaille vom „Michel“ .

Durch eine kleine Parkanlage marschierten wir runter zur Elbe, ein nur kurzer Weg, doch die Wärme und steigende Schwüle zeigte schon erste Anzeichen der Erschöpfung, quälende Trinkgelüste sehnten sich nach der nächsten Tränke. Angekommen am Baumwall erklommen wir die Treppen zur Promenade, um dann festzustellen, im Lokal keine Plätze für unsere Gruppe verfügbar, alle Plätze besetzt! Guter Rat war nun teuer, also erst mal das obligatorische Gruppenfoto mit Hintergrund der Elbphilharmonie vorziehen. Da entdeckte Karl das am Baumwall liegende rote englische Feuerschiff LV13 und an Oberdeck zwei freie Tische für mindestens 12 Gäste. Alles stehen und liegen lassend stürmte Karl über die Stelling an Deck und verteidigte die freien Plätze bis alle an Bord waren. Noch über eine Stunde Zeit bis zum nächsten Highlight, bei Sonnenschein und wolkenlosem Himmel konnten wir das Treiben im Hafen beobachteten und unsere Getränkeverluste wieder auffüllen.

Für die nächste Etappe sollten wir uns nun der Erkundung der „Elbphilharmonie“ widmen. Nach nur wenigen Schritten trafen wir unseren Guide „Konstantin“ an der U-Bahn Station Baumwall. Über mehrere Brücken vorbei an dem Polizeikommissariat (PK21) aus der TV-Serie „Notruf Hafenkante“ erreichten wir das imposante Gebäude der „Elphi“.
Auf der langen Rolltreppe (Tube) gelangten wir zur Plaza. Auf unserem Rundgang berichtete Konstantin von unglaublichen Zahlen: 110 Meter Höhe - 2 Konzertsäle für 2650 Menschen – Luxushotel – 44 Wohnungen (teilweise noch zu haben) – 9 Jahre Bauzeit und 789 Millionen Euro Kosten.
Von der Plaza aus ein unglaublicher Blick herab auf das Hafenpanorama bis hin zu den Landungsbrücken und das quirlige Geschehen unter uns.
Bei einer kurzen Hafenrundfahrt von der „Elphi“ zu den Landungsbrücken konnten wir die unglaublichen Ausmaße dieses Bauwerkes von der Wasserseite aus bewundern.

Angelandet stellten wir leider wieder mal fest, auch hier bevölkerten heftige Touristenströme die Landungsbrücken. Die Ausschau nach freien Plätzen in der Gastronomie war schwierig doch nicht ohne Erfolg. Unser Heino verspürte Heißhunger auf Kaffee und ein großes Stück Torte, schade, nur leckere Fischbrötchen und Currywurst standen zur Auswahl.
Anschließend kurzer Weg zur U-Bahn, nur eine Station weiter nach St.-Pauli und letzter Fußmarsch zum Hotel, danach ein wenig Entspannung oderAugenpflege und Vorbereitung auf den Abend, um 19.30 Uhr dann Abmarsch zur Vorstellung im „Schmidts Tivoli-Theater“.
Bei Getränken und Snacks erlebten wir „Cindy Reller“ (Aschenputtel), ein modernes Musical im Kiez-Milieu von St.-Pauli mit Ohrwurmgarantie unter dem Motto „Voll ins Ohr und mitten ins Herz“. Ein Märchen über Märchen mit Selbstironie, Komödie, Klamauk, tollen Stimmen, singenden und tanzenden Stofftieren und bester Bühnenpräsentation.
Mal irrewitzig bis zum Lachen mit Bauch-schmerzen, mal nachdenklich und mal rührend wenn es um die Liebe ging. Karls besonderer Lieblingsdarsteller war ein sprechender Fisch mit dem Namen „Frank Zander“. Wir wissen nicht, wann wir uns im Theater so gut amüsiert haben! Ein tolles Stück, sehr gute Schauspieler und (wie immer) eine schöne Stimmung, die wir anschließend in der "Pyjama-Bar" ausklingen ließen.
Sonntag dann zum letzten Mal Frühstück auf der Dachterrasse mit allseits positiver Manöverkritik, danach herzliche Verabschiedungen mit der Hoffnung auf baldiges Wiedersehen im nächsten Jahr.

Zur Manöverkritik noch folgender Beitrag! Die Anreise der sechs Nordlichter mit der Bundesbahn (FL bis HH) war sehr angenehm, 2 Taxis zum Hotel jeweils nur 12 Euro. Die Rückreise begann und endete allerdings mit einer mittleren Katastrophe. Durch einen Motorrad-Gottesdienst in der St. Michaelis Kirche wurden viele Straßen im Stadtteil von St.-Pauli gesperrt und somit waren auch keine Taxen für den Transport zum Bahnhof zu bekommen. Nach einem Besuch auf einem Designer-Markt auf dem Spielbudenplatz und zweimaliger Einkehr mit Getränkeverzehr machten wir uns bei drückender Luft und sehr warmen Temperaturen vorzeitig auf den Weg zum Dammtor-Bahnhof. Unter Nutzung von U-Bahn und Umsteigen auf die S-Bahn erreichten wir unser Ziel. Hanne litt sehr unter diesen Wetterbedingungen und stand kurz vor einem Kreislaufkollaps. Als wir dann endlich in den gebuchten Zug einsteigen wollen ist dieser hoffnungslos überfüllt, nur 2 Wagons mit nur einer Eingangstür. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letze Mal derartige Zustände erleben musste. Der Ausfall der Klimaanlage im Zug brachte alle Reisenden zum Schwitzen und im Großraumabteil fielen plötzlich Teile der Deckenkonstruktion zu Boden. Aber schließlich landeten wir dann doch verschwitzt und genervt, aber trotzdem glücklich wieder in Flensburg.
Aber auch die Pkw-Fahrer kamen nicht ungeschoren davon. Durch die vielen Straßensperrungen mussten erst lange Stadtrundfahrten absolviert werden bis Lutz und Nanni endlich ihre Reise auf der Autobahn Richtung Süden fortsetzen konnten.


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